Green Building Zertifizierungen und ihr Einfluss auf die Innenarchitektur

Green Building Zertifizierungen sind in der modernen Bauwelt unverzichtbar geworden. Sie fördern nachhaltiges, energieeffizientes Bauen und beeinflussen zunehmend auch die Gestaltung von Innenräumen. Innenarchitekten stehen heute vor der Aufgabe, Designlösungen zu entwickeln, die nicht nur ästhetischen und funktionalen Anforderungen gerecht werden, sondern auch die strengen Vorgaben internationaler Nachhaltigkeitsstandards erfüllen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Green Building Zertifizierungen und erklärt, wie sie die Planung und Umsetzung von Innenarchitekturprojekten prägen.

Bedeutung von Green Building Zertifizierungen

01
Eine zentrale Anforderung vieler Green Building Zertifizierungen ist die effiziente Nutzung von Ressourcen. Dies hinterlässt deutliche Spuren in der Innenarchitektur: Der Materialauswahl wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Recycelbare Materialien und nachwachsende Rohstoffe sind gefragt, was Planer und Lieferanten gleichermaßen herausfordert. Auch die Verwendung von energieeffizienten Haustechniksystemen beeinflusst die Gestaltung der Innenräume. Planer werden dazu angehalten, Lösungen zu entwickeln, die natürliche Lichtquellen nutzen und den Energiebedarf für Beleuchtung und Klimatisierung minimieren.
02
Ein entscheidender Aspekt bei der Vergabe von Nachhaltigkeitszertifikaten ist die Qualität der Raumluft. Innenarchitekten achten verstärkt darauf, emissionsarme Werkstoffe und Farben auszuwählen, um die Konzentration gesundheitsschädlicher Stoffe so gering wie möglich zu halten. Auch das Raumkonzept spielt eine Rolle: Die Anordnung der Räume und die Wahl von Lüftungssystemen beeinflussen maßgeblich das Raumklima und somit das Wohlbefinden der Nutzer.
03
Im Zentrum nachhaltiger Innenarchitektur steht auch der Nutzerkomfort. Green Building Zertifizierungen fordern, dass Innenräume so gestaltet werden, dass sie Tageslicht optimal nutzen und ein angenehmes Akustik- und Temperaturumfeld bieten. Darüber hinaus dürfen flexible Raumlösungen nicht fehlen, um unterschiedliche Arbeits- und Wohnformen zu unterstützen. Die Herausforderung besteht darin, diese Vorgaben in ein attraktives, funktionales Design zu übersetzen, das die Bedürfnisse der Nutzer ebenso berücksichtigt wie die Anforderungen der Zertifizierungssysteme.

LEED – Leadership in Energy and Environmental Design

LEED ist eines der weltweit bekanntesten und verbreitetsten Zertifizierungssysteme für nachhaltiges Bauen. Es stammt aus den USA, findet jedoch auch international breite Anwendung, nicht zuletzt wegen seines klar definierten Punktesystems. Der Einfluss auf die Innenarchitektur ist groß: LEED bewertet Faktoren wie Materialauswahl, Abfallmanagement und Raumluftqualität. Innenarchitekten müssen bereits in der Planungsphase nachhaltige Materialien einsetzen, recyclingfähige Komponenten vorsehen und überzeugende Konzepte für natürliche Belichtung und Belüftung entwickeln. Auch die Anreizsysteme im Rahmen der LEED-Zertifizierung fördern kreative, nachhaltige Designlösungen, die die Lebensqualität im Innenraum verbessern.

DGNB – Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen

Die DGNB ist das führende System im deutschsprachigen Raum und setzt auf ein ganzheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit. Geprüft werden neben ökologischen Kriterien auch soziale und wirtschaftliche Aspekte. Für Innenarchitekten bedeutet das, dass sie nicht nur auf die Umweltverträglichkeit der Materialien achten müssen, sondern auch auf Faktoren wie geringe Lebenszykluskosten und soziale Faktoren wie Barrierefreiheit und Komfort für unterschiedliche Nutzergruppen. So beeinflusst das DGNB-Zertifikat den gesamten Planungsprozess – von der Auswahl regionaler Materialien bis zur flexiblen und gesunden Raumgestaltung, die künftige Nutzungsänderungen unterstützt.

BREEAM – Building Research Establishment Environmental Assessment Method

BREEAM ist speziell in Großbritannien und anderen Teilen Europas weit verbreitet und fokussiert sich auf eine breite Palette an Nachhaltigkeitsaspekten. Innenarchitekten sind unter anderem gefordert, emissionsarme Lösungen und ressourcenschonende Produkte zu wählen. Besonders Wert wird auf die Einbindung natürlicher Ressourcen durch intelligente Beleuchtungs- und Belichtungskonzepte gelegt. Auch bei der Entwicklung von Raumnutzungsplänen bietet BREEAM klare Leitlinien, etwa in Bezug auf die Optimierung der Flächeneffizienz und die Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Nutzer.

Integration nachhaltiger Prinzipien in die Innenarchitektur

Die Materialauswahl entscheidet maßgeblich über den ökologischen Fußabdruck eines Gebäudes. Innenarchitekten müssen zunehmend Kriterien wie Lebenszyklusanalyse, Schadstofffreiheit und regionale Verfügbarkeit berücksichtigen. Nur so können Innenräume entstehen, die sowohl den Ansprüchen der Nutzer als auch den Zertifizierungsvorgaben entsprechen. Die Herausforderung liegt darin, Materialien zu finden, die langlebig, ästhetisch ansprechend und zugleich umweltfreundlich produziert sind. Hier spielt die enge Zusammenarbeit mit Herstellern und Lieferanten eine wichtige Rolle, um stets aktuelle und geprüfte Werkstoffe einzusetzen.